Bivolarevic, Sabine: Miele & Cie. KG

„Ohne Sinn macht’s keinen Sinn!“

Sabine Bivolarevic leitet seit Januar 2020 den Bereich Operations der Business Unit Laundry (Wäschepflege) der Miele & Cie. KG in Gütersloh und koordiniert darüber hinaus das Wäschepflege-Produktionsnetzwerk mit seinen beiden Auslandswerken in Tschechien und Polen. Operations lässt sich am ehesten mit Produktions-Management beschreiben. Ihr Verantwortungsbereich umfasst mit über 1.600 Mitarbeitenden die Produktion sowie sämtliche Unterstützungsprozesse, die die Produktion benötigt, um störungsfrei und wettbewerbsfähig zu laufen sowie sich ständig weiterzuentwickeln. Seit dem 1. Januar 2021 lautet ihr offizieller Titel Vice President Operations BU Laundry.

Das Gerätewerk Gütersloh ist das älteste und größte Werk und gleichzeitig das Kompetenzzentrum Wäschepflege der Miele Gruppe. Hier entwickelt und produziert Miele seine Waschmaschinen und Waschtrockner für Haushalte und Kleingewerbe. Etwa 850.000 Waschmaschinen laufen jährlich vom Band, hinzu kommt die Fertigung von Pressbauteilen, Gussbauteilen und emaillierten Gehäuseteilen für andere Miele-Werke.

Die 58-Jährige arbeitet seit 27 Jahren bei der Miele & Cie. KG. Als Diplom-Kauffrau besitzt sie einen Double-Degree aus Deutschland und Frankreich und hat bei Miele schnell Verantwortung für einen großen Bereich übernommen. Nach ihrem Einstieg 1994 im Einkauf des Werkes Bielefeld in Teilzeit übernahm sie 1996 die Leitung der Logistik (Lager und Wareneingang). Später gehörte sie von 1998 bis 2019 dem oberen Führungskreis des Werkes in Bielefeld an. 22 Jahre lang leitete sie gemeinsam mit ihrem Kollegen im Rahmen einer Doppelspitze das Produktsegment Bodenpflege (Staubsaugerproduktion) im Werk Bielefeld mit rund 300 Mitarbeitenden. Im Januar 2020 wechselte Sie ins Werk Gütersloh, um dort den Bereich Operations der BU Laundry zu leiten.

Im Jahr 2019 hat Sabine Bivolarevic aus eigenem Interesse noch einmal die Schulbank gedrückt und zwei Zusatzausbildungen absolviert: Als Certified Scrum Master (CSM®) und Certified Scrum@Scale Practitioner ist sie nun in der Lage, agile Teams zu coachen und weiterzuentwickeln, bei Konflikten an den Schnittstellen zu anderen Organisationseinheiten zu moderieren sowie die Selbstorganisation von Teams und crossfunktionale Zusammenarbeit zu fördern. Im Bereich Operations sind ihr das agile Mindset sowie die Servant-Leader-Haltung ein Herzensanliegen. „Servant Leadership ist entwicklungsorientiert und kein Wohlfühlmanagement“, sagt sie. Ihre Interessensschwerpunkte liegen im Bereich Führung, Organisations- und Kulturentwicklung, digitale respektive agile Transformation, Innovationsmanagement sowie in der Strategieentwicklung.

Das Thema Frauenförderung ist seit vielen Jahren fest in der Miele-Unternehmensstrategie und -kultur verankert. Miele fördert Frauenkarrieren mit unterschiedlichen Konzepten, wie z. B. dem deutschlandweiten Projekt „Diversity: Fokus Frauen“. Bivolarevic nimmt das Thema Diversity sehr ernst. Sie unterstützt das Ziel der Personalpolitik bei Miele, den Frauenanteil zu erhöhen, der aktuell im Inland 22 Prozent beträgt. 11 Prozent der Führungspositionen sind mit Frauen besetzt. Bei Stellenbesetzungen achtet Bivolarevic auf Chancengleichheit und begleitet zahlreiche junge Frauen seit vielen Jahren bei ihren beruflichen Laufbahnen durch das Miele-interne Mentoringprogramm. Miele ermutigt Potentialträgerinnen, sich ambitionierte berufliche Ziele zu setzen und ermöglicht familienfreundliche Arbeitsbedingungen durch flexible Teilzeitmodelle, Home-Office-Komponenten sowie die Kooperation mit einem Familienservice. „Ich möchte die Mentorin sein, die ich selbst vor 27 Jahren gebraucht hätte“, sagt Sabine Bivolarevic.

Nachwuchsförderung ist ihr besonderes Steckenpferd. Bislang haben mehrere junge Mitarbeitende auf ihre persönliche Ansprache hin ein Studium zum/zur Wirtschaftsingenieur:in aufgenommen. „Wir brauchen diese Qualifikationen und ich bin stolz drauf, dass die Menschen ihr Potential entfalten“, so Bivolarevic.

Miele hat Ende 2019 ein zweites Waschmaschinenwerk in Polen in Betrieb genommen. Ein Drittel der Produktionsmenge wird vom Gütersloher Standort nun sukzessive nach Polen verlagert. Dazu wurde ein Sondertarifvertrag zur Standort- und Zukunftssicherung zwischen der Geschäftsführung, dem Betriebsrat und der IG Metall abgeschlossen. Bivolarevic sieht es als eine Ihrer Hauptaufgaben an, ihre ca. 1.600 Mitarbeitenden gut durch die Transformation zu führen. Das Programm heißt „Wäschepflege 2025“. „Dazu werden wir die Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung ausbauen, den standortübergreifenden internen Stellenmarkt intensivieren, das Angebot von Altersteilzeit erweitern und die natürliche Fluktuation nutzen“ sagt sie. Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit sind ihr besonders wichtig. Sie kümmert sich darum intensiv um die Gestaltung und Optimierung des Produktionsnetzwerks mit den drei Wäschepflegewerken in Gütersloh, Ksawerów (Polen) und Uničov (Tschechien), forciert Industrie 4.0-Anwendungen im Rahmen der Digitalisierung, treibt ein umfangreiches Kosteneffizienzprogramm voran und unterstützt die Nachhaltigkeitsambitionen des Unternehmens intensiv. Die Mitarbeitenden will sie in eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft führen, indem sie ein lernfreudiges Mindset entwickeln und selbständig in agilen Strukturen arbeiten können. Wenn man sich um Mitarbeitende kümmert, braucht man sich über die Produktivitätsentwicklung keine Sorgen mehr zu machen“, ist Bivolarevic überzeugt. „Sich mit Know-Why zu befassen und Zeit und Ressourcen dafür zu investieren, ist heute notwendiger und erfolgbringender denn je“, sagt sie, „denn ohne Sinn macht’s keinen Sinn!“. Management macht Bivolarevic sehr viel Freude. „Wenn man Menschen liebt: Welch‘ anderer Job gibt mir schon die Möglichkeit, 8 – 10 Stunden am Tag gemeinsam Strategie zu entwickeln, sie zu implementieren, Teams zu unterstützen sowie Menschen zu fördern und gemeinsam zu wachsen?“

Als Vice President Operations ist Bivolarevic Mitglied des Business Unit-Boards Laundry. Das BU-Board Laundry arbeitet eng mit den internationalen Vertriebsgesellschaften zusammen, hat die volle Entscheidungskompetenz für die eigene Wertschöpfungskette und ist damit mitverantwortlich dafür, die Wäschepflege der Miele Gruppe als Ganzes weiterzuentwickeln sowie das Wachstum zu managen.

Beim Aufbau und bei der Pflege von Beziehungen in der Berufswelt steht heute die gegenseitige Unterstützung im Vordergrund. „Netzwerke sind soziale Ressourcen in verschiedenen Lebenslagen, egal, welches Problem gerade gelöst werden muss“, stellt Bivolarevic fest. Sie ist daher in zwei Miele-internen Frauennetzwerken aktiv und privat seit 2001 ehrenamtlich engagiertes Mitglied bei ZONTA INTERNATIONAL. „ZONTA gibt mir das Gefühl, zu etwas beizutragen, das größer ist als ich selbst, und echte Wirkung zu erzielen. Ich finde es sehr lohnenswert, den politischen, Bildungs- oder Gesundheitsstatus von Frauen weltweit durch unsere lokalen und globalen Aktivitäten zu verbessern. Das Zonta Networking bringt auch jede Menge Spaß. Ich habe im Clubleben die Möglichkeit, mit großartigen Frauen zusammenzuarbeiten. ZONTA heißt nämlich Hilfe und Freundschaft weltweit! Ich habe Freundinnen auf der ganzen Welt, die dieselbe Mission unterstützen“.

www.zonta-bielefeld.de/ueber-zonta/club-bielefeld/

Die gebürtige Herforderin und ehemals alleinerziehende Mutter einer mittlerweile 30-jährigen Tochter hält sich durch regelmäßiges Schwimmen und Wanderungen durch den Teutoburger Wald fit. Der Wald ist für Bivolarevic eine Quelle für Energie und Freude. Für ihre Musik, sie spielt Querflöte, findet sie leider nur noch wenig Zeit.

Sabine Bivolarevic ist überzeugt, dass sie ihren Weg ihrer eigenen berufstätigen Mutter zu verdanken hat, die sie unterstützt und zur Selbständigkeit ermutigt hat. Voraussetzungen für eine Karriere sind nach ihrer Auffassung neben einer sehr guten Ausbildung und lebenslangem Lernen vielfältige berufliche und private Trainingsfelder (z. B. Auslandseinsatz, Projektleitungen, Ehrenamt), sich rechtzeitig und immer wieder Klarheit über die eigenen Lebensziele zu verschaffen und sich aus der Komfortzone heraus zu wagen. „Wir brauchen mehr Frauen, die den Mut haben, sich bewusst für Kinder und Karriere zu entscheiden, also das Leben mit seiner ganzen Vielfalt herauszufordern.“

Fazit: Ohne Sinn macht’s keinen Sinn!

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