Lütke-Börding, Anna Lena: Projektmanagerin, Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL

„Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen (Emanuel Kant), ich tue das!“

Anna-Lena Lütke-Börding ist seit Oktober 2019 beim Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL zuständig für das Gründungsprojekt.  Die 35-jährige Politik- und Sozialwissenschaftlerin mit zusätzlichen Qualifikationen im Wirtschaftsrecht hat ihren beruflichen Einstieg in der öffentlichen Verwaltung gewählt und erste Erfahrungen in verschiedenen Jobcentern und der Kommunalverwaltung gesammelt.  Ihr Interesse am Thema berufliche Chancen für Frauen entstand im Rahmen ihrer Abschlussarbeit zum Thema „Gender Pay-Gap“. Ihre Forschungsergebnisse zum Thema Ungleichheit zwischen den Geschlechtern lassen sich so zusammenfassen:“ Alle, Frauen wie Männer, werden durch Rollenbildern diskriminiert und in ihrer Entfaltung eingeschränkt, Frauen sind hiervon jedoch auf restriktivere Weise betroffen. Wir benötigen ein gesellschaftliches Umdenken.“

Das Gründungsprojekt für Frauen wird für zwei Jahre vom Land NRW gefördert mit dem Ziel Gründungsvorhaben von Frauen besonders zu unterstützen.  Denn der Anteil von Gründerinnen in Ostwestfalen Lippe lag laut KfW Gründungsmonitor 2019 bei nur 35,1 %, Deutschlandweit bei 40 %. 41 % der gründenden Frauen starten im Nebenerwerb und nur 7% machen im späteren Verlauf aus einem Nebenerwerb einen Vollerwerb. Die Gründe dazu sind vielfältig: Frauen gelten als weniger risikofreudig, glauben weniger an den eigenen wirtschaftlichen Erfolg, trauen sich weniger zu, die Rolle der Unternehmerin zu übernehmen. Viele Frauen gründen im Nebenerwerb, weil sie Familien- und Erwerbsarbeit unter einen Hut bekommen müssen. Es gibt also viel Luft nach oben.

Um Frauen zu unterstützen, an ihre eigenen Fähigkeiten als Unternehmerin zu glauben und existenzsichernde, wachstumsorientierte Gründungsvorhaben umzusetzen, schafft die zweifache Mutter passgenaue Angebote: In einer zweiwöchigen Gründerinnenakademie vertiefen die Gründerinnen z.B. ihr unternehmerisches Know-how und trainieren ihre persönlichen Fähigkeiten als Unternehmerin. Auch einzelne Gründerinnenseminare ergänzen das Angebot und das Mentoring-Programm „Big Sister“ soll interessierten Gründerinnen eine Möglichkeit bieten, sich mit etablierten Unternehmerinnen auszutauschen und so mögliche Hindernisse auf dem Weg in eine auskömmliche Selbständigkeit zu beseitigen. Auch eine Unternehmensübernahme soll als mögliche Option zur Selbständigkeit gerade für erfahrene Managerinnen bekannter gemacht werden.

Die engagierte Projektmanagerin sucht ihre Kooperationspartner in ganz OWL, um ergänzend zu und in Kooperation mit der vorhandenen Gründungsinfrastruktur eine Lobby für Gründerinnen zu schaffen. „Meine Arbeit wird gut aufgenommen, die Kooperationspartner nutzen meine Angebote gerne ergänzend zu ihren allgemeinen Angeboten, um Frauen zusätzlich anzusprechen und um deren Hemmnisse aufzubrechen.“

Anna-Lena sprudelt voller Ideen und Energie. Nebenberuflich hat sie Ende 2019 „Die kleinste Galerie“ herausgegeben. Das Buch enthält 82, zumeist erstmals präsentierte Werke, von 47 regionalen Künstlerinnen und Künstlern auf 13 mal 17 Zentimetern. Darunter sind Werke von Peter-August Böckstiegel und Sigmund Strecker, aber auch von Menschen, deren künstlerisches Vermögen bisher im Verborgenen geblieben ist.

Erfolg ist für Anna-Lena, Herausforderungen zu meistern, Hindernisse zu überwinden und einfach nie aufzugeben. Wir wünschen Anna-Lena Lütke-Börding ihr viel Erfolg, nachwachsende Energien und hoffen sehr auf eine steigende Gründerinnenzahl in der Region.