Prof. Dipl.Ing. Mons, Bettina: Fachhochschule Bielefeld, Abt. Minden

„Frauen in technischen Berufen brauchen Leitbilder.“

Bettina Mons liebt die Arbeit in interdisziplinären Kooperationsprojekten mit anderen Fachbereichen und externen Partnern wie der Wohnungswirtschaft. Seit März 2001 ist sie Professorin an der Fachhochschule Bielefeld im Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen in Minden. Die 54-Jährige betreut den Schwerpunkt Planungstheorie und Projektsteuerung unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der Frau im Baubetrieb und Handwerk.

Nach einer Ausbildung als Bauzeichnerin in Detmold absolvierte sie von 1985-1992 das Architekturstudium an der RWTH Aachen und der ETH Zürich. 1987-1991 war sie freiberuflich in verschiedenen Architekturbüros, u. a. bei gmp Architekten in Aachen und Hamburg sowie bei Suter+Suter Architekten in Zürich tätig. Nach dem Studium hat Bettina Mons fast 10 Jahre lang in großen Architekturbüros in Hamburg Projekte geplant, dazu gehörten das Büro von Gerkan, Marg und Partner und die Architekten Hentrich, Petschnigg und Partner mit Sitz in Hamburg und Berlin.

Zu ihren Forschungs- und Arbeitsschwerpunkten am Fachbereich Architektur in Minden gehören die Lehre in den Bachelor Studiengängen Architektur, Projektmanagement Bau und dem Masterstudiengang Integrales Bauen sowie die Bereiche Planungs- und Baumanagement, Projektsteuerung, Projektentwicklung und Entwerfen.  Die Umstellung auf Bachelor/Master –Studiengänge und die damit verbundene Weiterentwicklung von Curricula empfindet sie als spannende Herausforderung. Ein besonderes berufliches Highlight war für sie die Projektleitung für das Neubauvorhaben der Fachhochschule Bielefeld. Seit 2008 war sie für die nutzerseitigen Belange bei der Entwicklung des gesamten Hochschulcampus verantwortlich. „Es war uns ganz wichtig eine Hochschule zu schaffen, deren Offenheit und Transparenz sich im Gebäude spiegeln. Wir haben eine Plattform für Kommunikation geschaffen, die unterschiedliche Fachbereiche bündelt und für Beschäftigte und Studierende eine angenehme und inspirierende Atmosphäre schafft. Das ist uns wirklich gelungen.“

Die engagierte Netzwerkerin steht für den Transfer zwischen Hochschule, Wirtschaft und Öffentlichkeit und die Kooperation mit außeruniversitären Einrichtungen. Sie ist Mitglied der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und leitet den Arbeitskreis ‚Stadtentwicklung‘ in der Kooperationsinitiative ‚Bielefeld 2000plus‘. Die Mutter zweier Sohne sieht zunehmend viele Studentinnen im Bauwesen, die sich stark identifizieren und Einfluss nehmen wollen. Immer mehr Frauen machen als Bauleiterinnen einen sehr guten Job oder sind Geschäftsführerin in Architekturbüros oder in Berufsverbänden. Sie ist überzeugt, dass die Frauen erfolgreich sein können, wenn sie sich klar positionieren, Eigenmarketing betreiben und auch mal nein sagen können zu zeitfressenden Aufgaben, die inhaltlich nicht wirklich weiterbringen. Sie bedauert, dass es zu wenig Leitbilder für junge Frauen in technischen Berufen gibt und dass die männlichen Netzwerke besser funktionieren und rät zu einer ausgewogenen Mischung von Netzwerken, erst dann wird bei Einstellungen allein die Qualifikation und nicht das Geschlecht entscheiden.